Ausgabe Oktober 2017: Die Sozialdemokratie nach den Wahlen in 2017

Parteigeschichte

Bundestagswahlen im Blick der Sozialdemokratie

Ergebnisse von 1949 bis 2013 – zusammengestellt von Hans Zaremba

Bei der jüngsten Bundestagswahl – am Sonntag, 24. September 2017 – wurde die SPD mit dem bislang schlechtesten Ergebnis im Bund seit 1949 regelrecht abgestraft. Mit diesem Beitrag blickt Rote Lippe Rose intern auf die bisherigen Wahlen im Bund zurück. Dazu eine Anmerkung: Während seit 1949 bis 2017 sieben Männer und eine Frau die Kanzlerschaft innehatten, wurde die heimische Region um Lippstadt in dieser Zeit lediglich von vier Sozialdemokraten – den Lippstädtern Jakob Koenen (1953-1969), Engelbert Sander (1969-1976/1978-1987) und Eike Hovermann (1995-2009) und dem Bad Sassendorfer Wolfgang Hellmich (seit 2012) – im Deutschen Bundestag vertreten.

Sonntag, 14. August 1949

Die CDU/CSU (31.0 Prozent) mit dem späteren Langzeitkanzler Konrad Adenauer als Spitzenkandidaten setzt sich gegenüber der von Kurt Schumacher repräsentierten SPD (29.2 Prozent) durch. In Lippstadt holt für die SPD der spätere Briloner Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Julius Drescher 20,7 Prozent.

Sonntag, 6. September 1953

CDU/CSU (45,2 Prozent) verteidigen ihren ersten Rang, die SPD kommt mit Erich Ollenhauer als Kanzlerkandidat auf 28,8 Prozent. In Lippstadt erzielt der zum ersten Mal bei einer Bundestagswahl aufgebotene Bürgermeister Jakob Koenen 26,8 Prozent. Seit dieser Wahl gibt es die Möglichkeit für die Abgabe von Zweitstimmen. Ebenso besteht seitdem die Sperrklausel von 5 Prozent.

Sonntag, 15. September 1957

Die Union erringt am 15. September 1957 mit 50,2 Prozent erst- und einmalig die abolute Mehrheit, die SPD mit Erich Ollenhauer erreicht im Bund 31,8 Prozent. In Lippstadt erreicht Jakob Koenen als SPD-Direktkandidat mit 32,4 Prozent ein nahezu identisches Resulat.

Sonntag, 17. September 1961

CDU/CSU fahren 45,3 Prozent ein, die SPD mit ihrem Kanzlerkandidaten Willy Brandt 36,2 Prozent. Vor Ort erzielt Jakob Koenen 29,3 Prozent.

Sonntag, 19. September 1965

Im Duell zwischen Ludwig Erhard und Willy Brandt erlangt die Union 47,6 Prozent und die SPD kommt auf 39,3 Prozent. Der populäre Jakob Koenen erhält in Lippstadt beachtliche 46,3 Prozent.

Sonntag, 28. September 1969

Die erste große Koalition mit Kurt Georg Kiesinger (CDU) und Willy Brandt (SPD) holt für die Union 46,1 Prozent und SPD 42.7 Prozent. In Lippstadt kandidiert erstmals Engelbert Sander für die SPD und kommt auf 43,8 Prozent. Infolge dieser Wahl stellt die SPD mit Willy Brandt zum ersten Mal in der Bundesrepublik den Kanzler, gestützt auf die von da an bis 1982 dauernde sozialliberale Koaltion.

Sonntag, 19. November 1972

Bei der um ein Jahr vorgezogenen Wahl erzielt die SPD mit dem von ihr gestellten Kanzler Willy Brandt mit 45,8 Prozent ihr bis heute bestes Ergebnis im Bund, die Union kommt auf 44,9 Prozent. In Lippstadt kann Engelbert Sander bemerkenswerte 49,4 Prozent auf sich vereinigen.

Sonntag, 3. Oktober 1976

Die SPD holt mit Helmut Schmidt, der 1974 Willy Brandt als Kanzler abgelöst hatte, 42.6 Prozent und kann das Bündnis mit der FDP fortsetzen. Die Union schrammt mit Helmut Kohl mit 48,6 Prozent an der aboluten Mehrheit knapp vorbei. In Lippstadt erhält Engelbert Sander 43,9 Prozent.

Sonntag, 5. Oktober 1980

In Franz Josef Strauß (CSU), der für die Union 44,5 Prozent zieht, hat Helmut Schmidt einen neuen Herausforderer. Mit 42,9 SPD-Prozenten sowie einer erstarkten FDP bleibt der Hanseat vorerst (bis zum 1. Oktober 1982) Kanzler. Die SPD erringt in Lippstadt mit Engelbert Sander 43,2 Prozent.

Sonntag, 6. März 1983

Durch ein konstruktives Misstrauensvotum mit Unterstützung der FDP, die das Bündnis mit der SPD beendet hatte, löst Helmut Kohl (CDU) am 1. Oktober 1982 Helmut Schmidt als Kanzler ab. Bei der daraufhin vorgezogenen Bundestagswahl in 1983 erhalten die SPD mit Hans-Joachim Vogel an ihrer Spitze 38,2 Prozent und Engelbert Sander vor Ort bei dessen letzter Kandidatur 39,7 Prozent.