Ausgabe April 2018: Erwartungen an die Sozialdemokratie

Medienpolitik

Referenten des Medien-Seminars der Friedrich-Ebert-Stiftung:Diplom-Ökonom Florian Dohmen aus Duisburg und Professor Dr. Karl-Martin Obermeier aus Gelsenkirchen.Fotos (2): Karl-Heinz Tiemann

Wem gehören die Printmedien?

Überdies gehörte auch die Darstellung der Eigentumsverhältnisse bei den Printmedien zum vom Diplom-Ökonom Florian Dohmen aus Duisburg (bei der Bürgermeisterwahl in 2004 im benachbarten Wadersloh gemeinsamer Kandidat von SPD, Freie Wählergemeinschaft und FDP) und vom Hochschullehrer Karl-Martin Obermeier (promovierter Sozialwissenschaftler, ehemaliger Journalist und seit vielen Jahren Professor für Public Relations und Journalismus an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen) gestalteten Seminar. Von ihnen wurde auch ein Blick auf die wenigen Familien in Deutschland vorgenommen, in deren Eigentum sich der größte Teil der deutschen Zeitungen und Zeitschriften befindet und die somit die Printmedien in Deutschland publizistisch beherrschen. Diese Skala reicht vom Axel-Springer-Verlag in Hamburg, über Bertelsmann in Gütersloh, Burda in Offenburg, Madsack in Hannover, DuMont in Köln und Dieter Schaub in Ludwigshafen (mit der derzeit führenden Tageszeitung „Süddeutsche“) bis zur Funke-Mediengruppe in Essen. Diese Konzentration der Printprodukte im Besitz einer kleinen deutschen Schar verlangt einmal mehr die Notwendigkeit eines öffentlich-rechtlichen Rundfunksystems in Deutschland.

Niedergang der Printmedien

Die Auflagenstärke der Printmedien hat in letzten Jahren stetig abgenommen. Von vielen Begleitern der Branche werden neben Fehlern im Umgang mit dem Internet auch Qualitätsverluste als Ursache angegeben. Verleger, selbsternannte Medienexperten und Gründer von Start-Ups, die Journalisten mit Softwarelösungen assistieren wollen, halten den Printjournalismus seit langem für tot. Skeptisch sieht dies auch der Gelsenkirchener Professor Karl-Martin Obermeier: „Das System der Tageszeitung geht den Bach runter“. Ebenso betrachtete er die vor drei Jahrzehnten auf dem Markt gekommenen Gratiszeitungen und Anzeigenblätter, die von etwa 70 Prozent der Bevölkerung gelesen würden. In Lippstadt gelangen derzeit von diesen Produkten wöchentlich zwei Zeitungen in die Haushalte.

Wirkung der sozialen Medien

Abgerundet wurde die aufschlussreiche Veranstaltung im Duisburger Ferrotel – eine Herberge, bei dessen Gestaltung die Industriekultur der Metropole Ruhr geschickt in Szene gesetzt wurde – mit Informationen über die Sozialen Netzwerke und ihre mediale Wirkung. Zudem gehörten auch die Unterhaltungs- und Informationsformate zum Programm der interessanten Zusammenkunft der Friedrich-Ebert-Stiftung zur politischen Bildung.