Ausgabe November 2018: Würdigung verdienter Sozialdemokraten

Kommunalpolitik

Lippstadt am Mittwoch, 31. Oktober 2018 (II):Birgit Pohlmann und SPD-Landespolitiker Jochen Ott. Fotos (2): Karl-Heinz Tiemann

„Wohnen für alle“

Birgit Pohlmann, erfahren in der Entwicklung und Moderation von gemeinschaftlichen Wohnprojekten, berichtete, wie gemeinsames und generationsübergreifendes Wohnen gelingen kann. Ein Weg zum „Wohnen für alle“ sei die Bildung von Baugemeinschaften und Baugenossenschaften. Es handele sich zwar um ein junges Thema, der Wunsch vieler junger und älterer Menschen nach verlässlicher Nachbarschaft wachse aber. Deshalb solle nach Auffassung der Dortmunder Raumplanerin bei der Entwicklung von Neubaugebieten und deren Infrastruktur die Nachbarschaftsbildung mitbedacht werden. Mit dem Namen der Architektin aus dem Revier sind etliche Projekte verbunden. Sie reichen vom Wohnen für Jung und Alt über Wohnen im Alter bis zur Quartiersentwicklung.

Image verbessen

Jochen Ott (unter anderem SPD-Chef in Köln und dort auch Vorsitzender des Aufsichtsrates der GAG Immobilien AG, an dem die Stadt Köln als Hauptaktionär 88 Prozent der Anteile hält)blickte zunächst selbstkritisch auf die Jahre 2002/04 zurück, als auch in der Politik die Meinung vorherrschte „Deutschland ist gebaut!“. Nun sei es eben auch an der Politik, den Wohnungsbau voranzubringen, wobei ausreichende Mittel für den öffentlich geförderten Wohnungsbau die eine Seite der Medaille seien. Ebenso komme es darauf an, das Image der öffentlich geförderten Wohnungen zu verbessern. In Großstädten wie Köln habe sich vielfach die Meinung durchgesetzt, hier wohnten, umgangssprachlich ausgedrückt, vorwiegend „Asoziale“. Für Jochen Ott kommt es bei der Entwicklung von Neubaugebieten ebenfalls auf die bereits in diesem Beitrag angesprochene kluge Nutzungs- und Bevölkerungsmischung an. Mit Blick auf ländliche Kommunen beziehungsweise dörfliche Stadtteile tritt er der Forderung bei, ein speziell auf die genannten „Donut“-Gebiete ausgerichtetes Förderprogramm aufzulegen. Die Zahl der älteren Menschen, die ihre große Wohnung gegen eine kleinere tauschen möchten, ist alles andere als gering. Dies müsse aber, so die heimische Landtagsabgeordnete Marlies Stotz, durch ein kommunales Vermittlungsmanagement aufgegriffen und unterstützt werden. Aus dem Kreis der Teilnehmenden kam die Frage „Wie definiert man bezahlbar?“. Jochen Ott dazu: Wenn heute davon gesprochen werde, dass bis zu 50 % des monatlichen Einkommens auf die Miete entfalle, sei das deutlich zu viel. Der Landes- und Kommunalpolitiker zieht die Obergrenze bei einem Drittel des Monatsverdienstes.