Ausgabe 1/2020: Doppelspitze bei den Sozialdemokraten

Parteigeschichte

Aus zirka 44.000 wurden 67.000 Einwohner

Erinnerung an die zum 1. Januar 1975 erfolgte kommunale Neuordnung

Von 1965 bis 1978 fanden in allen Flächenländern der damaligen westdeutschen Bundesrepublik Deutschland räumliche Neuordnungsmaßnahmen statt. In Nordrhein-Westfalen wurde die kommunale Gebietsreform in zwei Neugliederungsschritten durchgeführt. Für Lippstadt war das am Neujahrstag 1975 in Kraft getretene Münster/Hamm-Gesetz ausschlagend. Durch die Zuordnung der bis zum 31. Dezember 1974 eigenständigen Gemeinden Benninghausen, Bökenförde, Cappel, Dedinghausen, Eickelborn, Esbeck, Garfeln, Hellinghausen, Herringhausen, Hörste, Lipperode, Lohe, Overhagen, Rebbeke und Rixbeck sowie Teile von Liesborn (Bad Waldliesborn) und Ermsinghausen (Gut Schwarzenraben) in das Gebiet von Lippstadt erweiterte sich die Fläche Lippstadts von ehemals 29,82 auf heute 113,3 Quadratkilometer und die Einwohnerzahl wuchs am Mittwoch, 1.  Januar 1975, von zirka  44.000 auf rund 67.000.

 

Samstag, 30. März 1974

Damit verbunden waren auch Änderungen der SPD-Struktur in Lippstadt. Bis zum Frühjahr 1974 bestand in Lippstadt lediglich ein SPD-Ortsverein und ihr Vorsitzender war der erst 24-jährige Karl-Heinz Brülle. Parallel zur Debatte über die politische Neuordnung von Lippstadt hatte sich auch die SPD auf den Weg begeben, um sich auf die neue Situation einzustellen. Sie bildete ein dreiviertel Jahr – am Samstag, 30. März 1974 – vor der Entstehung der Stadt Lippstadt in ihren heutigen politischen Grenzen im damaligen Kurhotel „Provinzial“ in Bad Waldliesborn, das zu jener Zeit noch ein Ortsteil der Gemeinde Liesborn war, den SPD-Stadtverband Lippstadt und wählte Karl-Heinz Brülle aus dem Ortsverein Lippstadt zu ihrem Gründungsvorsitzenden. Der SPD-Stadtverband Lippstadt setzte sich im Jahr 1974 aus zehn SPD-Ortsvereinen im Lippstädter Stadtgebiet zusammen. Eine wesentliche Aufgabe des gewählten Vorstandes des SPD-Stadtverbandes war, ein Wahlprogramm für die am Sonntag, 4. Mai 1975, anberaumte Wahl des Rates für die neugebildete Stadt Lippstadt zu entwickeln. Zudem waren für die 26 Wahlbezirke von Eickelborn im Westen über die Kernstadt in der Mitte bis Hörste im Osten im nun größer gewordenen Lippstadt Direktbewerber zu finden und eine Reserveliste für die Wahl des neuen Rates zu verabschieden Diese Entscheidungen traf die für Samstag, 18. Januar 1975, im Hotel “Drei Kronen” einberufene Delegiertenkonferenz der Sozis aus den zehn SPD-Ortsvereinen.

Lippstadt am Samstag, 18. Januar 1975: Der SPD-Stadtverbandsvorsitzende Karl-Heinz Brülle (rechts) präsentiert im Hotel „Drei Kronen“ die Spitzenmannschaft der Lippstädter Sozialdemokraten für die Stadtratswahl am Sonntag, 4. Mai 1975. Von links Werner Roß (+ 2011), Wolfgang Sparkuhle (+ 1993), Heinz-Jürgen Thewes und Werner Franke (+ 2006).