Lippstadt hat mehr zu bieten: Tourismus als Wirtschaftsfaktor

Von Sabine Pfeffer, SPD-Bürgermeisterkandidatin, für LaS

Für unsere schöne Stadt fordere ich ein umfassendes Tourismuskonzept, das nicht nur Bad Waldliesborn, sondern auch die ganze Stadt mit allen Ortsteilen und in ihrer gesamten Ausdehnung erfasst. Radtouren, Gesundheitstourismus und Wassersport sind längst nicht alle Facetten unserer Möglichkeiten. Es ist das gesamte Spektrum Lippstadts erst einmal zu analysieren und dann gezielt zu bewerben. So können wir durch mehr Besucher unsere Wirtschaftskraft nachdrücklich stärken. Ich will den Tourismus als Wirtschaftsfaktor deutlich aufwerten. Dazu gehört auch ein klares Bekenntnis zum Gesundheitstourismus in Bad Waldliesborn.

Bad Waldliesborn soll ein Kurort bleiben. Dazu gehört auch die Sanierung der Therme: Dies will Sabine Pfeffer als Bürgermeisterin der Stadt Lippstadt erreichen. Dies stellt die SPD-Bürgermeisterkandidatin in ihrem jüngsten Namensartikel für „Lippstadt am Sonntag“ heraus.
Foto: Mathias Marx

„Wellness plus“ und „Tourismus plus“

Unser Kurort soll auch in der Zukunft ein Kurort bleiben, dafür stehe ich. Schöner Wohnen ist nicht nur in Bad Waldliesborn möglich, aber der Betrieb von Therme und Kurpark auch als Wirtschaftsfaktor geht nur hier! Und den gilt es gezielt und im Detail zu verbessern. Dazu gehört ebenfalls eine bessere Anbindung an die Kernstadt durch Ausweitung des ÖPNV und auch das beliebte Walibo-Bähnchen kann zur Verbindung von Bad Waldliesborn und der Kernstadt genutzt werden. In diesem Zusammenhang ist erneut die Frage einer Öffnung der Quellenstraße nur für den ÖPNV mit einer Haltestelle an der Therme zu stellen. Bad Waldliesborn ist mittlerweile der größte unserer Ortsteile, mit einer dichten und immer weiter wachsenden Bebauung. Sie sollte sich allerdings verträglich in den bestehenden Kurort einfügen. Die Zukunftsfähigkeit des Kurbades Bad Waldliesborn ist durch das Gutachten der ift, Freizeit und Tourismusberatung GmbH in Person von Herrn Jan-F. Kobernuß, hinreichend belegt worden. Dieses Gutachten zeigt mehrere Szenarien auf, denen wir folgen könnten. Ich werde mich dafür einsetzen, ein Szenario aus Bestandteilen von „Wellness plus“ und „Tourismus plus“ weiter zu verfolgen. Wohnen und Bestand würde keine Entwicklung bringen. Aber, den Tourismus als solchen in Walibo voran zu bringen, und diesen dann in einen Gesamtkontext mit dem Tourismus in Lippstadt zu verbinden, erscheint mir ein tragfähiges Konzept für die Zukunft zu sein.

Saunalandschaft profitabel

Dazu muss auf jeden Fall die Therme saniert werden. Natürlich dürfen wir dabei die Finanzen nicht aus den Augen verlieren, wir haben hier auch leider nicht alleine das Heft in der Hand. Doch sollten wir mögliche Lösungsansätze gut durchdenken, denn ohne Investitionen wird es auch keine Verbesserung geben. Das heißt, kein lohnendes Geschäft kann entstehen. Wir sehen, dass die Saunalandschaft innerhalb der Therme profitabel betrieben wird, sogar eine Erweiterung vertragen kann. Die notwenigen Flächen zu einer Vergrößerung des Saunabereichs könnten durch den Verzicht auf die Sanierung des großen Innenbeckens möglich werden, so dass durch das Einziehen eines durchgehenden Bodens für solche Zwecke eine große freie Fläche entstehen würde. Dieses ließe sich möglicherweise auch unter laufendem Betrieb realisieren, um somit größere Einnahmeverluste zu vermeiden. Eine attraktive Therme kann Ansiedlungsgrund für Hotels und ähnliche Investitionen sein. Das sieht man auch in unserer näheren Umgebung in Bad Lippspringe.

 

Insgesamt muss auch der Kurpark weiter aufgewertet werden. Der jetzt beschlossene Nebelwald ist ein erster, aber längst nicht letzter Schritt hierzu. Ein Barfußpfad oder ein spezieller Bewegungsparcours könnte Anreize zum Besuch auch von Familien und Senioren sein. Weiterhin könnte ich mir gerade wegen der Nähe zur Don Bosco Schule und dem Tandem einen ganz besonderen inklusiven Spielplatz vorstellen, einzigartig in der weiteren Umgebung. Auch Veranstaltungen und Kultur müssen im Kurpark neu gedacht werden. Schon bestehende Sportangebote rund um das Kurbad müssen besser eingebunden und auch ausgeweitet werden. Zum Beispiel Schnupperkurse auf dem Golfplatz, erweiterte Reitwege oder Rodeoreiten in Verbindung mit den Westernfreunden aus Dedinghausen, Wir müssen einfach mal wieder quer und kreativ durch unsere ganz Stadt denken.

Wassersport auch Tourismusangebot

Der Wassersport ist allgegenwärtig und muss allerdings auch als Tourismusangebot mehr gesehen werden. Dann haben wir die Römer-Lippe-Route als Anziehungspunkt für den Radtourismus. Hier kommt es darauf an, die vorgenannten Angebote oder auch andere, als Mehrtagesangebote anzubieten, um echten Tourismus präsentieren zu können. Denn echter Tourismus fängt erst mit Übernachtung an. Das heißt, es gilt Vorschläge zu kreieren, die es für Paare, Familien oder auch Singles attraktiv machen, sich zwei oder drei Tage bei einem anspruchsvollen und abwechslungsreichen Programm in Bad Waldliesborn und in Lippstadt aufzuhalten. Für mehrtägige Aufenthalte sind natürlich auch die Möglichkeiten der Beherbergung in den Blickpunkt zu nehmen. Viele Gastgeber in Walibo sind schon auf einem sehr guten Weg. Gleichwohl gibt es auch an dieser Stelle Verbesserungsmöglichkeiten. Familien gehen gerne in Ferienwohnungen, das Angebot müsste auf jeden Fall ausgeweitet werden. Auch Campingplätze und Wohnmobilstellplätze werden gerade jetzt in der heutigen Zeit viel stärker nachgefragt. Es gilt insbesondere den Wohnmobilstellplatz aufzuwerten und zu erweitern.

Gesundheitstourismus bracht Infrastruktur

Zur Bedarfsbefriedigung für den Megatrend Gesundheitstourismus braucht es allerdings auch eine spezielle Infrastruktur. Insbesondere wäre ein Hotel angebracht, welches möglichst in der Nähe der Therme angesiedelt sein sollte. Dies wäre eine Voraussetzung, um mit Anbietern von Gesundheitsreisen zusammenzuarbeiten. Aber auch für normale Touristen oder Geschäftsreisende, wäre eine solche Angebotserweiterung sicherlich lohnend und wünschenswert. Für diese Aufgabe sehe ich die Wirtschaftsförderung Lippstadt stark in der Verantwortung, da es sich gerade bei so einer gewünschten Ansiedlung originär um eine Stärkung des Wirtschaftsstandortes handelt.

Ausrichtung der Wirtschaftsförderung

Als Bürgermeisterin werde die Ausrichtung der Wirtschaftsförderung sowieso um den Tourismus als Wirtschaftsfaktor erweitern. Aus der Hotelbedarfsanalyse der itf geht ganz klar hervor, dass für Lippstadt, und ausdrücklich für Bad Waldliesborn ein zusätzliches Nachfragepotenzial von 22.000 bis 42.000 Übernachtungen im Hotelsegment ergeben kann. Mit Mahlzeiten, Einkäufen und dem Besuch von Veranstaltungen in Lippstadt, wie Konzerte oder dem Theater, sprechen wir über einen Umsatz von geschätzt circa 4.8 Millionen Euro, wenn wir nur über 150 Euro pro Tag und Gast ansetzen. Das ist ein Potenzial, was wir in Lippstadt nicht liegenlassen dürfen! Die Umsetzung all dieser Punkte gelingt nur, wenn diese in ein Gesamt-Tourismuskonzept für Lippstadt eingebunden sind. Leider hat sich die CDU bisher gegen die Mittelfreigabe für ein Tourismus-Konzept für ganz Lippstadt gestellt, obwohl dies unverzichtbar ist. Weiter müssen alle Bürgerinnen und Bürger sowie die Gewerbetreibenden in Walibo eingebunden werden, um zusammen im Dialog mit der Verwaltung und allen beteiligten Institutionen an einer zukunftsfähigen Lösung mitwirken.