Engagement für Familien

Dialog zwischen Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) und SPD

Im Jahr 1919 gründeten katholische Frauen den Ortsverein des SkF (Sozialdienst katholischer Frauen) in Lippstadt, um sich hier ehrenamtlich für Frauen in Not einzusetzen. Ein gutes Jahrhundert später gehört der SkF zu den festen Größen der Sozialarbeit in Lippstadt, was er vor einem Jahr mit seinem Jubiläumstreffen zum 100jährigen Bestehen eindrucksvoll demonstrierte.

Dialog über das familienpolitische Engagement des SkF: Von links Sabine Pfeffer, Hans Zaremba und Ute Stockhausen.
Foto: Karl-Heinz Tiemann

Kindertagespflege

Grund genug für die Vizebürgermeisterin Sabine Pfeffer und des Vorsitzenden des städtischen Jugendhilfe- und Sozialausschusses, Hans Zaremba, für einen Meinungsaustausch mit der Geschäftsführerin des SkF, Ute Stockhausen. Mit der Publikation zur Jahrhundertfeier „100 ist doch kein Alter“ beschreibt der SkF sein vielfältiges Tätigkeitsfeld, das am im Mittelpunkt des Gespräches der SkF-Repräsentantin mit den Sozialdemokraten bildete. Zu den diversen Aufgaben des SkF gehört auch die Katholische Schwangerschaftsberatung. Sie steht von der Schwangerschaft bis zum dritten Lebensjahr nach der Geburt Frauen und Familien, aber auch Männern offen. „Über 330 Menschen nutzen dieses Angebot jährlich, das sind über 1.100 Gespräche: für eine kurze Information oder auch längerfristige Begleitung und Beratung, auch über die Geburt hinaus“, ist der SkF-Schrift zu entnehmen. Die Fachberatung für die Kindertagespflege will, so Ute Stockhausen, interessierte Familien mit gut qualifizierten Tagesmüttern und Tagesvätern zusammenbringen. Darüber hinaus stehe sie beratend zur Seite, wenn es mal nicht so richtig rund läuft. „Ein dritter  Baustein der Arbeit ist die Akquise und Qualifizierung neuer Tagespflegepersonen.“ Aktuell gebe es in Lippstadt um die 50 Tagespflegepersonen, die etwa 200 Kinder betreuen würden, dreiviertel davon Kinder unter drei Jahre. Im vergangenen Jahr sei mit dem mobilen Stützpunkt ein Vertretungsmodell an den Start gegangen, um die Betreuung auch sicherzustellen, wenn eine Tagespflegeperson plötzlich erkrankt sei.

Mehrgenerationentreffpunkt

Nicht immer sei es möglich, dass ein Kind bei seinen leiblichen Eltern groß werden kann. Dieses kann vielfältige Gründe haben und unterschiedliche Formen von Pflegeverhältnissen erfordern: kurzfristig zur Klärung, wo das Kind langfristig leben soll (Bereitschaftspflege) oder langfristig in Dauerpflege, womit das Kind bei einer Pflegefamilie ein neues Zuhause findet. Aktuell leben derzeit an die 100 Pflegekinder in auf Dauer angelegten Pflegeverhältnissen. Für die Bereitschaftspflege werden jährlich bis zu 4.000 Tage verzeichnet. Für viele Kinder, die in Pflegefamilien leben, ist ein Vormund oder Pfleger als Sorgeberechtigter zuständig. „Dies ist dann der Fall, wenn die leiblichen Eltern nicht in der Lage sind, sich angemessen um die Kindesinteressen zu kümmern und die elterliche Sorge wahrzunehmen“, erläuterte die SkF-Geschäftsführerin. Dann werde vom Gericht ein Vormund (komplette elterliche Sorge) oder ein Pfleger (Teile der elterlichen Sorge) bestellt, der die wegweisenden Entscheidungen für das Kind – und unter weitestmöglicher Beteiligung des Kindes – trifft. Derzeit würden etwa 150 Kinder und Jugendliche betreut. Sowohl im Nordwesten (Am Rüsing) als auch im Nordosten (Juchaczstraße) unterhält der SkF jeweils ein Bewohnerzentrum. „Kennzeichen dieser Zentren ist die hohe Flexibilität, mit der die Arbeit sich immer wieder an den Bedarfen neu ausrichtet“, hob Ute Stockhausen hervor. Arbeitsschwerpunkte seien die Hausaufgabenhilfe – auch in Zeiten von ganztägigen Schulangeboten – und offene Treffs für Kinder und Jugendliche. Von Sabine Pfeffer und Hans Zaremba wurde beim Dialog mit der SkF-Geschäftsführerin das Vorhaben ihrer Partei unterbreitet, auch im Lippstädter Norden einen Mehrgenerationentreffpunkt zu schaffen. Eine Idee, die womöglich in Kooperation mit dem SkF verwirklicht werden könnte.

Karl-Heinz Tiemann / Hans Zaremba