Bundestagswahlkämpfe im Wandel der Zeit
Mit Jakob Koenen, Engelbert Sander und Eike Hovermann in Lippstadt
Seit dem Sommer 1949, als am Sonntag, 14. August 1949, die Wahl des ersten Deutschen Bundestages bevorstand, werben die Parteien bei den Bundestagswahlen um die Stimmen der Bürgerinnen und Bürger. So auch die SPD in Lippstadt. Mit den späteren Bundestagsabgeordneten Jakob Koenen (1907-1974) in 1953, 1957, 1961 und 1965, Engelbert Sander (1929-2004) in 1969, 1972, 1976, 1980 und 1983 sowie Eike Hovermann in 1994, 1998, 2002 und 2005 konnte die SPD-Organisation in Lippstadt jeweils den Direktbewerber der Sozialdemokratie im heimischen Wahlkreis aufbieten. Für die Gestaltung der örtlichen Wahlkampagnen war dies bestimmt ein großer Vorteil.
Jakob Koenen
Bei der Bundestagswahl in 1949 kam der SPD-Bundestagskandidat im Wahlkreis in der Region von Lippstadt noch nicht aus der SPD-Organisation an der Lippe. Dies war erst mit der zweiten Wahl für den Bundestag am Sonntag, 6. September 1953, der Fall. Es war der von der SPD seit November 1948 amtierende Lippstädter Bürgermeister Jakob Koenen. Mit ihm wurde im Wahlkampf in 1953 und auch bei seinen erneuten Kandidaturen in 1957, 1961 und 1965 verstärkt seine Persönlichkeit als populäres Stadtoberhaupt in Lippstadt herausgestellt. Gesteuert wurde dies aus dem damaligen SPD-Parteibüro in der Lange Straße 3, wo Jakob Koenen auch seine Werkstatt als selbständiger Meister für das Sattler-, Polsterer- und Dekorateurs-Handwerk hatte. In ihm wirkte ab 1962 auch der SPD-Ratsherr Werner Roß (1927-2011) als hauptamtlicher SPD-Geschäftsführer und Wahlkampfleiter. Ein größerer bundespolitischer Akzent der SPD-Kampagne vor Ort wurde bei der Wahl in 1969 offensichtlich, als die SPD den Ersten Bevollmächtigten der IGM (Industriegewerkschaft Metall), Engelbert Sander, ins Rennen um das Direktmandat schickte. Es war jene Wahl, nach der mit Willy Brandt (1913-1992) erstmals ein Sozialdemokrat Bundeskanzler wurde.