Rote Lippe Rose intern – Nummer 10 aus 2021

Lippstadt am Samstag, 25. September 2021: Wiederum engagierte sich Willi Kröger (rechts), inzwischen 84 Jahre alt, vor dem Rathaus am Informationsstand der Sozialdemokraten für seine Partei, wo er mit dem Urgestein der Lippstädter BVB-Freunde, Eberhard Beck, ein Gespräch führte.
Foto: Hans Zaremba

„Willy wählen“

Die 1969 vom SPD-Parteivorsitzenden begründete Koalition aus SPD und FDP verfügte in 1971 nur noch über eine hauchdünne Mehrheit, ab 1972 überhaupt keine mehr. Was folgte war das von den Regierungsparteien aus SPD und FDP im Bundestag abgewehrte und  den Unions-Parteien eingebrachte konstruktive Misstrauensvotum am Donnerstag, 27. April 1972, und die vorgezogene Bundestagswahl am Sonntag, 19. November 1972. Die legendäre Kampagne „Willy wählen“ der Sozialdemokraten wurde von Albrecht Müller als Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit im Bonner Erich-Ollenhauer-Haus ganz auf die Person von Willy Brandt zugeschnitten und endete mit einem überzeugenden Sieg des von der SPD im Palais Schaumburg amtierenden Regierungschefs. Der Wahlkampf in Lippstadt mit Engelbert Sander als Wahlkreisbewerber wurde stark durch das Engagement der Jungsozialisten mit dem 20-jährigen Ulrich Bunsmann als Wahlkampfleiter geprägt. Breite Unterstützung durch die Lippstädter SPD und vieler Akteure aus den Gewerkschaften fand das IGM-Mitglied auch bei seinen Antritten bei den Wahlen in 1976, 1980 und 1983.

Direktmandat

Nach den missglückten Anläufen von Klaus-Theo Rohe aus Welver, 1987 und 1990 Abgeordneter zu werden, nominierte die Kreis-SPD in 1994 mit Eike Hovermann zum dritten Mal einen Lippstädter. Er zog im Januar 1995 als Nachrücker ins Parlament. Dem Ex-Ortsvorsteher von Overhagen gelang bei der Wahl am Sonntag, 27. September 1998, mit dem Gewinn des Direktmandates ein Erfolg, was weder zuvor noch später ein heimischer SPD-Bewerber schaffte. Chefmanager der Kampagne in 1998 mit der Wahl von Gerhard Schröder zum dritten Bundeskanzler aus der SPD war der in Lippstadt gut bekannte Franz Müntefering. Der Sauerländer schuf mit der von ihm kreierten Kampa eine effektive Wahlkampfzentrale, die 1998 und bei ihrer zweiten Auflage in 2002 mit der Bestätigung der rot-grünen Regierung anschauliche Vorlagen für die Kampagnen an der Basis lieferte.

Hans Zaremba