Einer von uns

Begleiter von Fußball, Heimat und Politik

Willi Kröger vollendete am Neujahrstag sein 85. Lebensjahr

Vielen Beobachterinnen und Betrachtern des örtlichen Zeitgeschehens ist Willi Kröger vorwiegend als freier Autor über Ereignisse und Personen aus der heimischen Region bekannt. Doch damit ist bei weitem noch nicht alles über den Mann aus dem Lippstädter Süden erzählt, der am Neujahrstag 2022 sein 85. Lebensjahr vollendet hat.

Lippstadt am Sonntag, 13. Juni 1993: An diesem Tag hatte die Sozialdemokratie nach dem Rücktritt ihres Parteivorsitzenden Björn Engholm für die Bestimmung seiner Nachfolge einen bundesweiten Mitgliederentscheid angesetzt. Das Wahllokal für die Kernstadt-SPD befand sich im Lippstädter Rathaus, wo die Sozis im Rahmen eines Frühschoppens ihr Votum abgeben konnten. Dazu gehörte auch Willi Kröger (links) und sein langjähriger enger Begleiter in den Reihen der Roten in der SPD und der Schwatten von Teutonia Lippstadt, Franz-Josef Martin (1936-2001), sowie Uwe Reimann (rechts).
Archiv-Foto: Karl-Heinz Brülle

Verbundenheit

Überdies konnte der am 1. Januar 1937 in Dortmund geborene und bekennende Anhänger von Borussia Dortmund als Kommunalpolitiker im Rat der Stadt Lippstadt mit dem Parteibuch der Sozialdemokratie und als Sportfunktionär in seiner Zeit als Präsident des Lippstädter Spielvereins Teutonia 08 viele Vorhaben auf den Weg bringen. Genauso hat sich Willi Kröger durch sein Engagement für den Heimatbund Lippstadt etliche Meriten erarbeitet, das er in den „Lippstädter Spuren“ zum 100-jährigen Bestehen mit folgenden Worten beschrieb: „Meine Aufgabe im Heimatbund – ob im Vorstand oder im Beirat – sah und sehe ich vor allem im Umgang mit den Menschen, und vor allem mit den Menschen von ferne, für die Heimat ein ganz besonderer Begriff ist. Bewahrung und Tradition – gut und wichtig. Aber Heimat ist nicht von gestern.“ Eine Fülle von Beiträgen aus der Feder des ursprünglichen Verwaltungsbeamten in den Lippstädter Heimatblättern und für den kreisweiten Heimatkalender ist ein bleibendes Zeugnis seiner Verbundenheit zu Lippstadt.

Leidenschaft

Bevor Willi Kröger nach seiner beruflichen Tätigkeit bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) seine publizistische Leidenschaft in die Tat umsetzte, stand er selbst häufig im Mittelpunkt von Artikeln in den lokalen und regionalen Medien. Dies sowohl von 1975 bis 1989 als Mitglied der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Lippstadt als auch von 1974 bis 1980 als Vormann des am „Waldschlößchen“ ansässigen Traditionsvereins Teutonia Lippstadt 08.

Lippstadt am Samstag, 10. November 2018: Willi Kröger war es, der in der Jubilarehrung des Lippstädter SPD-Ortsvereins das Wirken des 70 Jahre zuvor erstmals zum Bürgermeister von Lippstadt gewählten Jakob Koenen als Sportfunktionär vor Ort, in der Region und beim DFB würdigte.
Archiv-Foto: Karl-Heinz Tiemann

Sozialdemokratie

Aufgewachsen in einem katholischen Elternhaus war es der Berliner Politiker Willy Brandt (1913-1992), den Willi Kröger in 1957 als Person und Politiker wahrnahm und wodurch sein bis dato latentes Interesse für die SPD wesentlich offenbarer wurde. Nach der Empfindung des jungen Lippstädters muss es der Zeitpunkt gewesen sein, als der ursprünglich aus Lübeck stammende und nachher als Verfolgter der NS-Tyrannen in der Emigration lebende Sozialdemokrat in West-Berlin Regierender Bürgermeister geworden war. Für den AOK-Nachwuchsbeamten war das damals „eine Position, deren öffentliche Wirkung fast der eines Kanzlers gleichkam“. Nach einer „Spiegel“-Titelgeschichte über Willy Brandt im Oktober 1957 habe es Willi Kröger gedämmert: „Der Mann wird noch einmal Bundeskanzler in Deutschland.“ Eine durchaus zutreffende Einschätzung von Willi Kröger, auch wenn es noch bis 1969 dauern sollte, bis der in 1964 als Nachfolger des verstorbenen Erich Ollenhauer (1901-1963) zum SPD-Parteiparteivorsitzenden aufgerückte Willy Brandt als erster Sozialdemokrat in der Geschichte der Bundesrepublik deren Kanzler wurde. Übrigens: Das Jahr 1969 war auch der Moment, wo aus dem Anhänger der SPD, Willi Kröger, ein Sozialdemokrat mit einem Parteibuch wurde. Über die  Funktion als stellvertretender Leiter der Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialisten an der Lippe stieg der im Süden der Kernstadt beheimatete Sozi zum stellvertretenden Vorsitzenden des Lippstädter SPD-Ortsvereins auf.

Wahlsieger

Dreimal – 1975, 1979 und 1984 – trat der seit 1947 in Lippstadt wohnhafte und Anfang der 1970er Jahre von der Süderhöhe in den Südwesten umgezogene Willi Kröger in seinem Wohnquartier für die SPD als Kandidat für den Stadtrat an. Jeweils wurde er mit deutlichen Resultaten von den Wählerinnen und Wählern im Dreieck von Bahnlinie, Stirper Straße und Overhagener Straße mit einem Direktmandat für das Rathaus ausgestattet. Schwerpunkt seiner kommunalen Tätigkeit waren der Haupt- und Finanzausschuss sowie der Freizeit- und Sportausschuss. Als Sportausschussvorsitzender und später bei der in 1997 erfolgten Fusion von Borussia und Teutonia zum SV Lippstadt 08 erwarb er sich bleibende Verdienste.

Hans Zaremba