Eine von uns

Margret Schulte Steinberg verstorben

Die Sozialarbeit war im Beruf und in der Politik ihre Triebfeder

Die Sozialarbeit, die Margret Schulte Steinberg lange im Beruf und im Kreistag begleitete, war für sie immerzu die Triebfeder ihres Engagements. Sowohl in ihrer Tätigkeit als langjährige Leiterin des Erich-Wandel-Zentrums der Arbeiterwohlfahrt als auch als ehrenamtliche Kommunalpolitikerin. Dies galt gleichfalls für ihre Mitarbeit in den Gremien der Sozialdemokratie im Stadtgebiet und auf Kreisebene. Auch als Rentnerin gehörte sie fortwährend zu den Aktivposten ihrer Partei. Am Dienstag, 1. März 2022, ist die Trägerin der Willy-Brandt-Medaille mit 82 Jahren von uns gegangen.

Lippstadt am Samstag, 31. August 2019: Anlässlich der Feier zur Vollendung ihres 80. Lebensjahres im früheren Landgasthaus Scheer in Hellinghausen wurde Margret Schulte Steinberg (Bildmitte) durch den damaligen Vorsitzenden des Lippstädter SPD-Ortsvereins, Hans Zaremba, für ihren vorbildlichen Einsatz für das Gemeinwesen und die Sozialdemokratie mit der Willy-Brandt-Medaille ausgezeichnet. Bei dieser Würdigung hatten sich viele ihrer politischen Wegbegleiter aus der SPD auf der Kreisebene und Lippstädter Stadtgebiet eingefunden. Von links Marlies Stotz, Marianne Borghoff (Büren-Steinhausen), Martin Schulz, Hans Zaremba, Egbert Teimann (Welver), Heinz Gerling, Wolfgang Schulte Steinberg, Heinfried Heitmann, Wilfried Jäger (Anröchte), Karl-Heinz Tiemann und Dietmar Reineke.

Kreistagsabgeordnete

Vielen ist sie noch als Margret Geßling bekannt. Die Verstorbene kandidierte im September 1979 nach dem berufsbedingten Wechsel von Recklinghausen nach Lippstadt zum ersten Mal für den heimischen Kreistag, dem sie von 1994 bis 2004 zwei Perioden angehörte und wo sie unter anderem im Kreisausschuss und Rechnungsprüfungsausschuss mitwirkte. Zudem war sie in Lippstadt viele Jahre Mitglied im Beirat für die Gleichstellung von Frau und Mann und obendrein auch als sachkundige Bürgerin im städtischen Sozialausschuss aktiv. Überdies fungierte sie fünf Jahre als Laienrichterin beim Oberverwaltungsgericht in Münster, zehn Jahre als Jugendschöffin in Lippstadt und zwölf Jahre in der Kommission für die Kriegsdienstverweigerung. Dass für sie das Soziale bis in die Gegenwart der Schwerpunkt ihres Tuns war, resultierte neben ihrer langjährigen Arbeit als Leiterin des Erich-Wandel-Zentrums der AWO auch aus ihrer einstigen Funktion als Vorsitzende des Arbeitskreises der Heimleiter im Kreis Soest. Bis zum Ende der Ratsperiode von 2014 bis 2020 war für die Sozialarbeiterin und Politikerin der Seniorenbeirat der Stadt Lippstadt ihr Betätigungsfeld.

Lippstadt am Samstag, 18. Januar 2020: Auch beim Neujahrsempfang der Sozialdemokraten im Kreis Soest und in der Stadt Lippstadt in der einstigen Jakobikirche mit der früheren Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und heutigen Regierenden Bürgermeisterin von Berlin, Franziska Giffey (Mitte) war Margret Schulte Steinberg zugegen. Mit im Bild der jetzige Co-Vorsitzende des Lippstädter SPD-Ortsvereins, Karl-Heinz Tiemann.
Archiv-Fotos (2): Sammlung von Hans Zaremba

Parteifunktionärin

Während ihres ehrenamtlichen Einsatzes für ihre Partei nahm Margret Schulte Steinberg etliche Aufgaben für die Sozialdemokratie wahr. Sie war stellvertretende Vorsitzende der Lippstädter Kernstadt-SPD, Beisitzerin im SPD-Stadtverbandsvorstand in Lippstadt und Leiterin der örtlichen Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) sowie im Vorstand der ASF im Kreis Soest. Bis zur letzten Mitgliederversammlung des heutigen SPD-Ortsvereins in der Kernstadt und im Ortsteil Cappel am Dienstag, 30. November 2021, wachte sie akribisch als Revisorin über die Finanzen der mitgliederstärksten örtlichen Gliederung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in der Stadt an der Lippe.

Gewerkschaftlerin

Die einsatzfreudige Sozialdemokratin, die über ihre Mitgliedschaft in der früheren Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) zur Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft (Ver.di) gekommen war, repräsentierte von 2010 bis 2021 die Ver.di-Seniorengruppe in Lippstadt und Umgebung. In diesen Jahren organisierte Margret Schulte Steinberg eine Fülle von interessanten Veranstaltungen, die eine lange Zeit in der ehemaligen Begegnungstätte der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in der Steinstraße und später in dem von der SPD durchgesetzten städtischen Mehrgenerationenhaus „Mikado“ stattfanden. Auch nach ihrem Abschied von der hauptamtlichen Tätigkeit für die AWO blieb sie dem am 13. Dezember 1919 von Marie Juchacz (1879-1956), eine der ersten SPD-Frauen in der Nationalversammlung, gegründeten Sozialverband als Vorsitzende des AWO-Ortsvereins Lipperbruch verbunden. Mit dem Tod von Margret Schulte Steinberg hat die Sozialdemokratie in Lippstadt eine in breiten Kreisen der Bevölkerung anerkannte Frau verloren. Sie war Eine von uns. Das Mitgefühl ihrer Genossinnen und Genossen gilt ihrem Ehemann Wolfgang Schulte Steinberg, ihren Kindern und Enkeln.

Hans Zaremba