1975 bis 2010

1982

‚WLE braucht jede zusätzliche Tonne‘

Anhörung der SPD zur Zukunft der WLE im März 1982 im Rathaussaal

Mit einer gewissen Regelmäßigkeit gibt es immer wieder Versuche, die Zukunft der Westfälischen Landes-Eisenbahn (WLE) in Frage zu stellen, ohne sich überhaupt mit der Bedeutung des an der Beckumer Straße in Lippstadt beheimateten Unternehmens für die Region ernsthaft auseinanderzusetzen. Dies war zuletzt im Jahr 2010 so, als sich der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) von seinen Verpflichtungen für die WLE löste. Aber auch im Frühjahr 1982 bestand eine Gefährdung für die im Jahr 1881 gegründete Bahn, als das Land eine Kürzung seiner Liquiditätshilfen ankündigte.

Mehr Güter auf die Schiene

Dies rief die Lippstädter SPD auf den Plan, als sie am Samstag, 6. März 1982, im Rathaussaal eine vielbeachtete Anhörung zur Zukunft der Bahn durchführten. „Der Patriot“ überschrieb seinen Beitrag am Montag, 8. März 1982, mit „WLE braucht jede zusätzliche Tonne„. Zu dem Treffen waren sowohl Repräsentanten der WLE als auch aus den an der Trasse von Warstein bis Beckum liegenden Körperschaften gekommen. „Der Patriot“ berichtete weiter: „Das Unternehmen beschäftigt heute 245 Arbeiter und hat von ehemals 53 Bahnhöfen noch sieben besetzt.“ Einig waren sich die damals in Lippstadt versammelten Kommunalpolitiker, den Trend „Mehr Güter auf die Schiene“ zu erhalten. „Der Patriot“ bewertete die Debatte im Rathaus mit den Worten: „Im Laufe der verschiedenen Diskussions-Beiträge wurde deutlich eine Stilllegung der WLE abgelehnt, da sie wegen der erheblichen Investitionen in den letzten Jahren, einer Freisetzung von fast 300 Arbeitsplätzen einer zu großen Straßen-Belastung und wegen zu hoher Kosten im Falle einer Liquidierung der WLE, rund 60 Millionen Mark, nicht zu vertreten sei.“

Das Interesse für die WLE war groß.Ein Erinnerungsbild vom Besuch der SPD im August 2010.

Von Warstein bis Verona

Wie sich die Bahn unterdessen entwickelt hat, wurde sichtbar, als die SPD aus der Kernstadt in der öffentlichen Sommertour 2010 die WLE besuchten, wozu sich über 40 „Eisenbahninspekteure“ eingefunden hatten. Aus dem einstigen „Pengelanton“ sei ein expandierendes Unternehmen geworden, wie der stellvertretende Geschäftsführer Manfred Ries berichtete. Durch die Liberalisierung des Eisenbahnverkehrs sei es der WLE möglich, Waren wie Produkte der Warsteiner Brauerei mit eigenen Zügen und Lokführern dem Genießer des kühlen Blonden bis nach Verona in den Norden von Italien zu bringen. Die Notwendigkeit der Förderung mit etwa zwei Millionen Euro jährlich aus den Kassen der Kreise Warendorf und Soest und ihrer Kommunen, sowie der Stadtwerke Ennigerloh und Münster unterstrichen bei der Visite im August 2010 die SPD-Ratsherren Karl-Heinz Brülle („Als Standort- und Wirtschaftsfaktor unerlässlich“) und Hans Zaremba („Für die Sicherheit auf den heimischen Straßen und den Umweltschutz unverzichtbar“).