1989
Der Mauerfall von Berlin
Der 9. November 1989 beendet die innerdeutsche Trennung
Es war Donnerstag, der 9. November 1989, kurz vor 19.00 Uhr, als zum Ende einer Pressekonferenz Günter Schabowski, Mitglied des SED-Politbüros und Erster Sekretär des SED-Bezirks für Ostberlin, den Fall der Berliner Mauer nach über 28 Jahren ihrer Existenz verkündete. Sicherlich war es nicht die Absicht der Einheitspartei gewesen, auf diesem Weg die Aufgabe des 1949 mit Unterstützung der Sowjetunion ausgerufenen Staates zwischen Elbe und Oder zu offenbaren. Doch die Ausführungen des Chefpropagandisten des Regimes in Ostberlin und die in den Rundfunk- und Fernsehsendern in der Bundesrepublik und in Westberlin sogleich verbreitete Version, wonach die Mauer nun „offen“ sei, bedeuteten den Anfang vom Ende der DDR und den Beginn der am 3. Oktober 1990 vollzogenen staatlichen Einheit von Deutschland.
Zeitzeugen
Eine so rasante Entwicklung hatte kaum einer erwartet. Auch in Lippstadt waren viele verblüfft, als sie am Abend dieses historischen Tages im Fernsehen die Bilder von den geöffneten Grenzübergängen im Berliner Stadtgebiet sahen. Auch die Bundes-SPD wurde von den Umwälzungen im Osten überrascht. Der Parteivorstand mit seinem Vorsitzenden Hans-Jochen Vogel beschloss schleunigst, den schon in Bremen anberaumten Parteitag zur Fortentwicklung seines Grundsatzprogramms der SPD nach Berlin zu verlegen. Zwei Lippstädter Zeitzeugen des ersten offiziellen Treffens von Mitgliedern der SPD aus der alten Bundesrepublik und der SDP (Sozialdemokratische Partei), wie sich die Sozialdemokratie im Osten nach ihrer Neugründung vom 7. Oktober 1989 nannte, waren am 19. Dezember 1989 im obersten Stockwerk des 125 Meter hohen Hotelhochhauses am Alexanderplatz der Landtagsabgeordnete Karl-Heinz Brülle und der Ortsvereinsvorsitzende Hans Zaremba.