1975 bis 2010

1997

Prominenter Auflauf im April 1997 zum Disput in Lippstadt.Von links nach rechts mit Friedhelm Farthmann, Hans Zaremba, Falk vom Hofe (+) und Christoph Zöpel.

Disput über den Kurs der SPD

Mit Friedhelm Farthmann und Christoph Zöpel im April 1997

Mit den ehemaligen Landesministern Friedhelm Farthmann und Christoph Zöpel, die bis heute für ihre unterschiedlichen Positionen bekannt sind, hatte der Lippstädter SPD-Ortsverein am Freitag, 18. April 1997, zwei prominente Sozialdemokraten an die Lippe geholt, um mit ihnen über die Frage „Wohin will die SPD?“ zu diskutieren. Zudem konnte der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Hans Zaremba im damaligen „Churchill House“ und heutigen Kasino der INI, mit dem nur 18 Monate später verstorbenen WDR-Redakteur aus dem Düsseldorfer Landesstudio, Falk vom Hofe, einen bekannten Moderator zu diesem öffentlichen Streitgespräch der SPD begrüßen.

Lafontaine oder Schröder

Zum Zeitpunkt dieser interessanten und gut besuchten Debatte über den richtigen Kurs der SPD für die Übernahme der Regierung nach der Bundestagswahl im Jahr 1998 war es in der Sozialdemokratie keineswegs klar, mit wem sie als Kanzlerkandidaten in den Wahlkampf ziehen wollte. Offenkundig waren jedoch die Ambitionen der Ministerpräsidenten des Saarlandes, Oskar Lafontaine, und von Niedersachsen, Gerhard Schröder. Der Frage von Falk vom Hofe nach dem geeignetsten Herausforderer für den seit 1982 amtierenden Kanzler Helmut Kohl (CDU) hatten sich im April 1997 auch die beiden prominenten Gäste des Lippstädter SPD-Ortsvereins elegant entzogen, wie die Tageszeitung „Der Patriot“ in ihrer Ausgabe am Montag, 21. April 2007, berichtete. Friedhelm Farthmann wird mit den Worten „Schröder ist ein attraktiver Kanzlerkandidat. Lafontaine ist ebenfalls voll geeignet.“ und Christoph Zöpel mit den Bemerkungen „Schröder sagt, Lafontaine sei der beste Parteivorsitzende seit Brandt. Also soll Lafontaine entscheiden, wer Kandidat wird.“ zitiert. Während der ehemalige Landesminister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Friedhelm Farthmann, eine rot-schwarze Koalition den Vorzug gab, wünschte sich der frühere Ressortchef für Landes- und Stadtwicklung, Christoph Zöpel, ein rot-grünes Bündnis. Es war das Verdienst des Landeskorrespondenten des WDR, Falk vom Hofe, dass das Publikum im Saal immer wieder die Gelegenheit erhielt, Fragen an die prominenten Gäste zu richten. Über die Konzepte, wie die hohe Arbeitslosigkeit zu begegnen sei, und wie eine Steuerreform erfolgen müsse, standen die Einwanderungspolitik und die Auslandseinsätze der Bundeswehr im Mittelpunkt der lebhaften Aussprache.