2002
Der Sieg des Gerhard Schröder
Sozialdemokraten bleiben 2002 stärkste Kraft im Bundestag
Der Wahlabend des 22. September 2002 dürfte wohl als einer der spannendsten in der Geschichte der Bundestagswahlen in die Aufzeichnungen eingegangen sein. Nach der Abstimmung über die Zusammensetzung des Bundesparlaments am 5. Oktober 1980, wo sich Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) und sein Herausforderer Franz-Josef Strauß (CSU) gegenüberstanden und der Hamburger gewann, war es bei der Wahl im Herbst 2002 mit Gerhard Schröder (SPD) als Regent und Edmund Stoiber (CSU) als Kandidat der Unionsparteien für das Amt des Regierungschefs zum zweiten Mal zu einem Duell um die Kanzlerschaft zwischen einem Norddeutschen und einem Bayern gekommen. Am Ende war auch bei diesem Zweikampf der Sozialdemokrat der Sieger.
Pannen und Probleme
Als sich die Sozialdemokraten am 2. Juni 2002 zum Wahlparteitag im Berliner Hotel Estrel trafen, war die Ausgangslage für die von Gerhard Schröder repräsentierte rot-grüne Regierung alles andere als gut. Die Umfragen sahen zu diesem Zeitpunkt seinen Kontrahenten mit dem von ihm bevorzugten Bündnis aus Union und Liberalen vorne. Es waren nach dem Wahlsieg am 27. September 1998 etliche handwerkliche Pannen und auch Personalprobleme (wie die „Flucht“ des Finanzministers Oskar Lafontaine im März 1999 und der „Rauswurf“ des Verteidigungsministers Rudolf Scharping im Juli 2002) gewesen, mit dem sich das Kabinett des Hannoveraners auseinanderzusetzen hatte.

Wende und Sieg
Zwei Ereignisse aus dem Sommer 2002 brachten die Wende und schließlich am 22. September 2002 den knappen Sieg von Rot und Grün: Das Nein von Gerhard Schröder zu einer deutschen Beteiligung an dem von der Bush-Administration beabsichtigten Krieg gegen den Irak und die durch den Sozialdemokraten im Kanzleramt verkörperte Kompetenz der Behörden bei der Bewältigung der Flutkatastrophe in Ostdeutschland. Drei Wochen vor dem Wahltag kippte die politische Stimmung und die bisherige Regierung konnte ihre Arbeit fortsetzen. Zudem stellte die SPD auch nach dem 22. September 2002 als stärkste politische Kraft im Bundestag mit Wolfgang Thierse weiterhin den Parlamentspräsidenten. Die heimische Region wurde erneut durch den SPD-Parlamentarier Eike Hovermann in Berlin vertreten, der diesmal über die Landesliste seiner Partei das angestrebte Mandat erreichte.