„Bohren von harten Brettern“

Mehrgenerationentreffpunkt im Wohnpark Süd vor seiner Verlängerung

„Es waren viele Hürden zu überwinden, bevor wir auch in Lippstadt einen Mehrgenerationentreffpunkt seiner Bestimmung übergeben konnten.“ Damit blickte jetzt der Vorsitzende des städtischen Jugend- und Sozialausschusses, Hans Zaremba, auf die über siebenjährige Debatte, die im Januar 2017 zur Inbetriebnahme dieser vom Bund und kommunalen Mitteln finanzierten Begegnungsstätte im Wohnpark Süd geführt hat.

Wollen in Lippstadt die Mehrgenerationenangebote ausweiten: Das ist das Ziel der SPD-Bürgermeisterkandidatin Sabine Pfeffer und des Vorsitzenden des städtischen Jugendhilfe- und Sozialausschusses, Hans Zaremba. Die Sozialdemokraten wollen vom „Mikado“ ausgehend ein Netzwerk für das gesamte Stadtgebiet errichten.
Foto: Karl-Heinz Tiemann

Förderung bis 2028 möglich

Unter Berufung auf den Soziologen Max Weber (1864-1920) sprach der von der SPD gestellte Sozialausschußvorsitzende vom „Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich“ und fügte hinzu: „Ohne diese Beharrlichkeit wäre es im Dezember 2016 nicht zum politischen Durchbruch im Stadtrat gekommen.“ Voraussetzung für den damaligen Ratsbeschluss, der den Weg für den im „Mikado“ errichteten Treffpunkt ermöglichte, war eine durch den heimischen Bundestagsabgeordneten Wolfgang Hellmich (SPD) vermittelte Finanzhilfe des Bundes in Höhe von 30.000 Euro. So konnte die bereits seit Jahren bestehende und in der Trägerschaft geführte Jugendfreizeitstätte „Mikado“ in 2017 zum Mehrgenerationenhaus entwickelt werden. Für das laufende Jahr 2020 hat der Bund seinen Zuschuss auf 40.000 Euro erhöht. Die gegenwärtige Unterstützung des Bundes läuft nun zum Jahresende aus. Unterdessen hat das Bundesministerium für Familie, Frauen, Senioren und Jugend (BMFSFJ) ein Anschlussprogramm zur Förderung der Mehrgenerationenhäuser unter dem Titel „Miteinander – Füreinander“ mit einer Dauer vom 1. Januar 2021 bis zum 31. Dezember 2028 aufgelegt. Mit ihm sollen künftig diese Einrichtungen mit einer Festbetragsfinanzierung bis zu 40.000 Euro bezuschusst werden sollen. „Eine für uns wichtige Maßnahme, die wir in Lippstadt nutzen sollten“, begrüßte die SPD-Bürgermeisterkandidatin Sabine Pfeffer die Entscheidung aus dem von der Bundesministerin Dr. Franziska Giffey (SPD) geleiteten Ressort. Zudem erinnerte die gegenwärtige Lippstädter Vizebürgermeisterin daran, dass nach der Aufnahme des „Mikados“ in den Bundesprogramm Mehrgenerationenhäuser im Jahr 2017 schrittweise die Familienangebote ausgebaut und erstmalige Programmpunkte für Senioren aufgelegt wurden.

Treffpunkt für viele Gruppen

Unterdessen gibt es in dem Zentrum in Wohnpark Süd neben der weiter bestehenden Kinder- und Jugendarbeit mehrere Eltern-Kind-Gruppen, darunter auch eine Vater-Kind-Gruppe. Zudem wurde in 2019 eine Ausgabestelle der Lippstädter Tafel eingerichtet, um eine wohnortnahe Versorgung mit günstigen Lebensmitteln für einkommensschwache Familien im Wohngebiet sicherzustellen. Zu den zahlreichen Angeboten zählen „Latschen und Tratschen“ und das Erzählcafé, die gut von den Senioren frequentiert werden. Überdies wurde für Besucher mit einem Migrationshintergrund ein Sprachcafé eingerichtet. Einen Ort für ihre Aktivitäten haben im „Mikado“ auch die Post-Senioren, der ADFC, die Verdi-Senioren, die Busbegleiter, die Elterninitiative hochbegabter Kinder, eine Frauentanzgruppe sowie der Besuchs- und Begleitdienst für Senioren gefunden. „Eine vorbildliche und breit aufgestellte Arbeit“ stellt Sabine Pfeffer in ihrer Bewertung für den Mehrgenerationentreff heraus und wünscht, dass sich die Gremien der Stadt Lippstadt (Jugendhilfe- und Sozialausschuss, Haupt- und Finanzausschuss sowie der Stadtrat) in ihrem letzten Sitzungslauf vor der Kommunalwahl für eine Fortsetzung „dieser unerlässlichen Arbeit“ aussprechen. Zugleich hob Sabine Pfeffer hervor, als Bürgermeisterin das Netz für die Mehrgenerationenarbeit in Lippstadt ausbauen zu wollen. Mit dem vor geraumer Zeit gefassten Beschluss für einen Anbau des „Treff am Park“ an der Nußbaumallee sei dafür ein weiterer Schritt erfolgt. Nach Auffassung der SPD-Bürgermeisterbewerberin sollten die Mehrgenerationenangebote in der kommenden Ratsperiode unter Einbeziehung und Begleitung durch das städtische Büro für bürgerschaftliches Engagement auch auf die nördliche Kernstadt und die dörflichen Ortsteile ausgedehnt werden.

Karl-Heinz Tiemann