Besserung der Mobilität im ländlichen Raum

Hans Zaremba über eine Zoom-Runde der SPD-Senioren

Aus der Not eine Tugend machen. Das war die Losung, als bei den Senioren der SPD an der Lippe das Projekt „Mobilstationen im Kreis Soest“ aufgerufen wurde. Statt in Präsenz zu tagen, versammelte sich die SPD-Arbeitsgemeinschaft 60plus mit ihrem Sprecher Karl-Heinz Tiemann in einer digitalen Runde. Dazu hatte sie als sachverständigen Referenten den Vorsitzenden des Ausschusses für Verkehr und Mobilität des Kreises Soest, Professor Dr. Werner Kirsch, gewonnen.

Blick auf die gut angenommene Radstation im Lippstädter Hauptbahnhof. Nach dem Gutachten des Berliner Innovationsberatungs-Büros „team red“ zum Projekt kreisweiter Mobilstationen auch Lippstädter Radparkhaus ein Standort einbezogen werden soll. Foto: Hans Zaremba

Verknüpfungspunkte

Der Professor für Mathematik der Fernuniversität Hagen mit Wohnsitz in der Kreisstadt stellte einige Schwerpunkte aus dem Gutachten des Büros „team red“, Innovationsberatung für neue und nachhaltige Mobilität in Berlin, vor. Das von diesem Institut entworfene Konzept schildert in seiner Expertise sichtbare Verknüpfungspunkte und Schnittstellen des Umweltverbundes mit systemischer Vernetzung mehrerer Verkehrsmittel in direkter räumlicher Verbindung. Was aus dieser etwas sperrigen Beschreibung abzuleiten ist, verdeutlichte das Soester Kreistagsmitglied in der Zoom-Konferenz seiner Lippstädter Genossinnen und Genossen, ähnlich wie wenige Wochen zuvor in der SPD-Gesamtfraktion mit ihren Ratsmitgliedern und sachkundigen Bürgerinnen und Bürgern mit ihrem Vorsitzenden Thomas Morfeld als Moderator. „Die Stationen sollen zur Steigerung der Nachfrage im Umweltverbund und zu einer Verbesserung der Mobilität im ländlichen Raum führen“, betonte Werner Kirsch. Als Bestandteil eines Mobilitätskonzeptes könnten sie großen Nutzen für die innovative Verkehrsentwicklung in Lippstadt und seiner Region bringen. Im Prinzip gehe es um einen einfachen und barrierefreien Wechsel zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln an einem Knotenpunkt. Beispielsweise könne danach ohne lange Wartezeiten vom Fahrrad auf den Bus – und umgekehrt – umgestiegen werden. Der SPD-Kreistagsabgeordnete erklärte, dass für den Kreis Soest bereits entsprechende Standorte mit unterschiedlichen Größen (von L wie Large bis XS für eXtra Small) ermittelt worden seien und fügte hinzu: „Vorhandene Fahrradabstellanlagen und Bahnhöfe sollen zu Mobilstationen erweitert werden.“

Tourismus

Vorgesehen sei auch die Einrichtung von Stationen in Dorflagen mit unterschiedlichen Ausstattungsmerkmalen. Für Lippstadt sieht das Gutachten lediglich den Bahnhof als Station der größten Kategorie vor, kleinere Mobilstationen sehen die Gutachter etwa für Bad Waldliesborn und für Dedinghausen vor. Dies wurde weder von der SPD-Fraktion noch von den SPD-Senioren als genügend angesehen. Bei den Sozialdemokraten wurde der Ruf laut, sowohl den Standort Dedinghausen stärker auszubauen, als auch die Hochschule an der Rixbecker Straße und das in der Jakob-Koenen-Straße geplante Stadthaus in das Konzept einzubeziehen. Von Werner Kirsch wurde überdies die positive Wirkung der Mobilstationen für den Fuß- und Radverkehr und die damit verbundene Reduktion von Treibhausgas-Emissionen. Lärm, Schadstoffbelastungen sowie hoher Motorisierungsraten unterstrichen. Zugleich teilte der langjährige Kommunalpolitiker die Einschätzung der Gutachter, wonach die Einwohnerinnen und Einwohner sowie Ein- und Auspendler und die Binnenpendler hinreichend Potentiale für die in Erwähnung gezogenen Mobilstationen darstellen. Zum Tourismus wird in dem Konzept zahlenbasiert als Hauptziel Bad Sassendorf erwähnt. „Aus unserem Blickwinkel kann diese Verengung auf den Fremdenverkehr nicht ausreichend sein“, meinte der Vormann der Lippstädter 60plus-Gruppe. Dabei verwies Karl-Heinz Tiemann auf die kürzlich in Lippstadt digital stattgefundene Ideenschmiede für den Tourismus und erinnerte an das vielfältige Engagement der Lippstädter Sozialdemokratie, dem Tourismus an der Lippe neue Impulse zu geben. Nach dem „Tourismus-Camp“ soll zum Frühlingsbeginn ein Entwicklungskonzept stehen. Die SPD-Senioren versprechen sich nach den Worten ihres Arbeitsgemeinschaftsleiters Karl-Heinz Tiemann aus der Verwirklichung des Gutachtens zu den Mobilstationen „eine bedarfsgerechte Umsetzung für Lippstadt mit der Kernstadt und seinen Ortsteilen“. Zugleich zeigte er sich beineindruckt von der damit verbundenen zukunftsträchtigen Innovation, die nach seiner Bewertung auch Auswirkungen auf sozialpolitische Komponenten in den Kommunen in sich trage.