Beispiele der Seniorenarbeit vor Ort

Lothar Binding verschaffte sich einen umfassenden Eindruck

Die Vereinigung von Sozialdemokraten in der Gruppe 60plus ist eine von insgesamt elf SPD-Arbeitsgemeinschaften, die im Rahmen der politischen Willensbildung eine spezielle Bedeutung haben. Dieser Zusammenschluss ist damit die Organisation innerhalb der ältesten deutschen Partei, in der die Zielvorstellungen für eine älter werdende Bevölkerung mit eigenen Positionen und Programmen erarbeitet werden.

Gruppenbild vor dem Mehrgenerationentreffpunkt im Wohnpark Süd:
Von links Karl-Heinz Tiemann, Frank Osinski, Sylvia Helmig, Lothar Binding, Nanni Schütte, Manfred Strieth, Hans Zaremba und Franz Bußmann.
Foto: Jörg Gehlen („Mikado“)

Ausbildung und Gewinnung von Fachpersonal

Mit dem von 1998 bis 2021 dem Bundestag angehörenden Lothar Bindung war jetzt der Bundesvorsitzende der SPD-Senioren zur Stippvisite in Lippstadt. Neben seiner Mitwirkung in der öffentlichen Veranstaltung „Plötzlich zu alt?“, über die auf dieser Homepage bereits berichtet wurde, informierte sich der aus Heidelberg angereiste Mann ebenfalls über die Seniorenpolitik und ihre konkreten Angebote in der größten Stadt im Kreisgebiet. Dazu zählten auch seine Gespräche in Begleitung des örtlichen Vormanns von 60plus, Karl-Heinz Tiemann, und des kommunalen SPD-Sozialexperten Hans Zaremba, im in der Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt (AWO) stehenden Erich-Wandel-Zentrum in der Juchaczstraße und im privater Regie betriebenen Senioren- und Pflegeheim Residenz in Bad Waldliesborn. Sowohl bei der AWO als auch in der Einrichtung im Heilbad standen Fragen der zunehmend schwieriger werdenden Gewinnung von qualifiziertem Personal sowie ihre Ausbildung im Vordergrund. Dabei unterschieden sich die Antworten der Gesprächspartner auf die Fragen von Lothar Bindung in den beiden Heimen lediglich in Nuancen. Kritisch hinterfragt wurde, ob die „Generalistik“, mit der die vormaligen getrennten Ausbildungen nach dem Alten- und Krankenpflegegesetz in einem neuen System zusammengefasst worden sind, wirklich für die Anforderungen in der Pflege nützlich ist. Das seit Anfang 2020 wirksam gewordene Pflegeberufsgesetz beinhaltet die Zusammenführung mehrerer Berufe in der Altenpflege und Krankenpflege sowie in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege in ein integriertes Berufsbild. Während die Befürworter darin eine Attraktivitätssteigerung des Pflegeberufs sehen, habe sich nach den Erfahrungen der Praktiker dadurch jedoch die gegenseitige Personal-Abwerbung verschärft. Zudem wurden die Fülle der Dokumentationen und die damit „ausufernde Bürokratisierung“ der Arbeit in den Pflegehäusern und der ansteigende Druck durch den Medizinischen Dienst skeptisch betrachtet.

Grenzen der Kapazität erreicht

Von einem ganz anderem Bereich der Seniorenarbeit verschaffte sich Lothar Binding im „Mikado“, dem städtischen Mehrgenerationen-Treffpunkt, einen unmittelbaren Eindruck. Empfangen wurde die Delegation um den in 1950 im Raum Kassel geborenen Sozialdemokraten, der auch der stellvertretende Vorsitzende des städtischen Seniorenbeirates, Martin Schulz, angehörte, von einem stattlichen Aufgebot an Gesprächspartnern aus dem Fachbereich für Familie, Schule und Soziales der Stadt Lippstadt. Zu ihnen zählten der Fachbereichschef Manfred Strieth, der Verantwortliche des Familienbüros, Frank Osinski, die „Mikado“-Leiterin Nanni Schütte und aus dem Büro für bürgerschaftliches Engagement Sylvia Helmig. Das gegenwärtig mit Bundesmitteln in Höhe von 40.000 Euro im Jahr geförderte „Mikado“, erfreue sich seit der Eröffnung als Mehrgenerationenhaus vor sechs Jahren fortwährend eines großen Zuspruchs. Das Spektrum der Aktivitäten reiche von den Treffen verschiedener Gruppen – unter anderem „Latschen und Tratschen“, Busbegleiter, des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) und gewerkschaftliche Senioren – bis zu Digitalschulungen. Zwangsläufig komme das „Mikado“ derweil an die Grenzen seiner Kapazität. So habe man die angebotene Betreuung der Hausaufgaben in die benachbarte Volkshochschule (VHS) auslagern müsse. Überhaupt komme die räumliche Nähe zur VHS, Musikschule und INI dem breiten Wirken des Mehrgenerationentreffpunktes entgegen. Überdies habe sich die städtische Trägerschaft für die vielfältigen Maßnahmen des „Mikados“ als zweckmäßig erwiesen.

Hans Zaremba