Ausgabe Nr. 7/2008: Lippstädter Grundschulen vor dem Aus?

Kommunalpolitik

Gesamtschule eine Bereicherung

Parteitaktisches Manöver der CDU

Die Überlegungen in der CDU, eine städtische Trägerschaft für eine Gesamtschule anzustreben, bewertete der SPD-Fraktionsvorsitzende Hans-Joachim Kayser als ein durchsichtiges parteitaktisches Manöver, um diese Schulform in Lippstadt zu verhindern. Es ist bekannt, dass die derzeitige Landesregierung aus CDU und FDP seit ihrem Amtsantritt in 2005 keine einzige öffentliche Gesamtschule genehmigt hat.

Umfassendes Bild

Anders sieht es bei Anträgen von privaten Trägern aus, eine Ersatzschule zu gründen, wie dies auch die Pläne der Lippstädter Ini vorsehen. Da sind die Hürden nicht annähernd so hoch. Deshalb stehen auch die Sozialdemokraten, so ihr Fraktionsvorsitzender, diesen Überlegungen durchaus offen gegenüber. Über die gute und anerkannte Arbeit einer Gesamtschule habe sich die SPD-Gesamtfraktion Mitte April in Soest ein umfassendes Bild verschaffen können, wo sie vom stellvertretenden Schulleiter Volker Esch-Alsen und vom Vorsitzenden des Fördervereins der Schule, Benno Wollny, empfangen wurde. „Auch bei uns in Lippstadt wird eine Gesamtschule eine Bereicherung sein“, so das Resümee von Hans-Joachim Kayser nach dem Trip der Lippstädter SPD in der Kreisstadt.

Keine Zerschlagung

Die befürchtete „Zerschlagung der Lippstädter Schullandschaft“ werde nach Einschätzung des Vorsitzenden der SPD-Ratsfraktion nicht stattfinden, wie er dies auch im städtischen Schulausschuss bekräftigte. „Auch die Hauptschulen, wo wohl die größten Bedenken bestehen, müssen nicht mit massiven Anmelderückgängen rechnen.“ In Soest kommen etwa dreißig Prozent der Schüler mit einer Hauptschulempfehlung in die Gesamtschule und davon nur die Hälfte aus der Stadt Soest. Auch in Lippstadt würden voraussichtlich viele Schüler aus dem Umland die neue Einrichtung aufsuchen. Basierend auf den bislang bekannt gewordenen Planungen werde dies für die Lippstädter Hauptschulen bedeuten, dass sie insgesamt gut zehn Meldungen weniger haben werden. „Dies ist eine Größenordnung, die keine der bestehenden Schulen gefährden wird“, betonte Hans-Joachim Kayser. Deshalb sehe die in dem Vorstoß der INI zur Gründung einer Gesamtschule keine Bedrohung, sondern eine sinnvolle Ergänzung der Lippstädter Schullandschaft. Es bleibt jetzt abzuwarten, was dem Schulausschuss und dem Stadtrat für seine Beratungen aus dem Stadthaus präsentiert wird. Dazu demnächst auch mehr in Rote Lippe Rose intern.