Rote Lippe Rose intern – Nummer 1 aus 2022

Lippstadt am Samstag, 10. November 2018: Willi Kröger war es, der in der Jubilarehrung des Lippstädter SPD-Ortsvereins das Wirken des 70 Jahre zuvor erstmals zum Bürgermeister von Lippstadt gewählten Jakob Koenen als Sportfunktionär vor Ort, in der Region und beim DFB würdigte.
Archiv-Foto: Karl-Heinz Tiemann

Sozialdemokratie

Aufgewachsen in einem katholischen Elternhaus war es der Berliner Politiker Willy Brandt (1913-1992), den Willi Kröger in 1957 als Person und Politiker wahrnahm und wodurch sein bis dato latentes Interesse für die SPD wesentlich offenbarer wurde. Nach der Empfindung des jungen Lippstädters muss es der Zeitpunkt gewesen sein, als der ursprünglich aus Lübeck stammende und nachher als Verfolgter der NS-Tyrannen in der Emigration lebende Sozialdemokrat in West-Berlin Regierender Bürgermeister geworden war. Für den AOK-Nachwuchsbeamten war das damals „eine Position, deren öffentliche Wirkung fast der eines Kanzlers gleichkam“. Nach einer „Spiegel“-Titelgeschichte über Willy Brandt im Oktober 1957 habe es Willi Kröger gedämmert: „Der Mann wird noch einmal Bundeskanzler in Deutschland.“ Eine durchaus zutreffende Einschätzung von Willi Kröger, auch wenn es noch bis 1969 dauern sollte, bis der in 1964 als Nachfolger des verstorbenen Erich Ollenhauer (1901-1963) zum SPD-Parteiparteivorsitzenden aufgerückte Willy Brandt als erster Sozialdemokrat in der Geschichte der Bundesrepublik deren Kanzler wurde. Übrigens: Das Jahr 1969 war auch der Moment, wo aus dem Anhänger der SPD, Willi Kröger, ein Sozialdemokrat mit einem Parteibuch wurde. Über die  Funktion als stellvertretender Leiter der Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialisten an der Lippe stieg der im Süden der Kernstadt beheimatete Sozi zum stellvertretenden Vorsitzenden des Lippstädter SPD-Ortsvereins auf.

Wahlsieger

Dreimal – 1975, 1979 und 1984 – trat der seit 1947 in Lippstadt ansässige und Anfang der 1970er Jahre von der Süderhöhe in den Südwesten umgezogene Willi Kröger in seinem Wohnquartier für die SPD als Kandidat für den Stadtrat an. Jeweils wurde er mit deutlichen Resultaten von den Wählerinnen und Wählern im Dreieck von Bahnlinie, Stirper Straße und Overhagener Straße mit einem Direktmandat für das Rathaus ausgestattet. Schwerpunkt seiner kommunalen Tätigkeit waren der Haupt- und Finanzausschuss sowie der Freizeit- und Sportausschuss. Als Sportausschussvorsitzender und später bei der in 1997 erfolgten Fusion von Borussia und Teutonia zum SV Lippstadt 08 erwarb er sich bleibende Verdienste.

Hans Zaremba