1975 bis 2010

1991

‚Charly‘ übernimmt von ‚Franny‘

Wechsel im Vorsitz der SPD-Fraktion im September 1981

Sie erblickten 1949 in Lippstadt das Licht der Welt und sind im Lippstädter Norden aufgewachsen. Sie kennen sich seit ihrer Kindheit. Ebenso kreuzten sich ihre Wege am Lippstädter Ostendorfgymnasium, das sie 1969 mit dem Abitur verließen. Während der Ältere, Franz Walter Henrich (geboren am 11. August 1949), ein Jura-Studium aufnahm, widmete sich der Jüngere, Karl-Heinz Brülle (geboren am 23. Oktober 1949), der Ausbildung zum Sonderschulpädagogen. Einige Jahre später begegneten sie sich bei den Jungsozialisten, die sich in den 1970er Jahren überwiegend im Versammlungsraum des früheren Kreisverbandes der SPD in der Cappelstraße trafen.

Ein Bild mit „Charly“ und „Franny“.Zur Eröffnung der Herbstwoche 1985 war der ehemalige Bundesminister Hans-Jürgen Wischnewski (Mitte) gekommen. Um den Gast aus Bonn gruppierten sich im damaligen Hotel „Augustinerhof“ in der Hospitalstraße von links nach rechts Heinfried Heitmann, Engelbert Sander, Franz Walter Henrich, Hans Zaremba und Karl-Heinz Brülle.

Von den Jusos zur Kommunalpolitik

Von den Jusos kamen sie in die Kommunalpolitik. Für „Franny“ Henrich, der 1981 mit „Kommunale Beteiligung in der Raumordnung und Landesplanung“ zum Doktor der Jurisprudenz promovierte und seit 1982 in Lippstadt als Anwalt tätig ist, war es im September 1979 der Stadtrat. „Charly“ Brülle, seit 1973 in den SPD-Vorständen im Ortsverein, Stadtverband und Unterbezirk und seit 1975 Lehrer an der Lippstädter Pestalozzischule, übernahm 1981 von Engelbert Sander im Kreistag sein erstes Mandat. Im Mai 1985 zog er überraschend in den Landtag ein und wechselte mit der Kommunalwahl 1989 vom Kreistag in den Stadtrat. Als im September 1991 Franz Walter Henrich seinen Rückzug vom SPD-Fraktionsvorsitz ankündigte, wurde Karl-Heinz Brülle sein Nachfolger. Die Zeit von „Franny“ (1983 bis 1991) war geprägt von scharfzüngigen Debatten mit dem politischen Gegner und den Spitzen der Verwaltung im Stadthaus, die der SPD im Herbst 1989 mit 21 Sitzen den Zuwachs eines Sessels im Rat brachte. Eine Stärke, die danach nicht mehr von der SPD erreicht wurde. In die Phase von „Charly“ als Fraktionschef (1991 bis 1999) fielen nach der Kommunalwahl von 1994 die „gestalterische Mehrheit“ mit den Grünen und der BG und die damit verbundene Wahl des Cappeler Ortsvorstehers Klaus Helfmeier zum Lippstädter Bürgermeister. Nach Jakob Koenen dem bislang einzigen Sozialdemokraten als Stadtoberhaupt an der Lippe. Bei aller Verschiedenheit von Karl-Heinz Brülle und Franz Walter Henrich verband beide die starke Formung, die sie durch ihren Vorgänger im Fraktionsvorsitz von 1975 bis 1978, Werner Franke erfahren hatten.