1975 bis 2010

2000

Landtagswahlkampf 2000.Auf Erinnerungsfoto aus dem „Königshof“ sind von links nach rechts Dieter Hildebrandt, Marlies Stotz, Ralf Lietz, Klaus Staeck und Susanne Helfrich abgebildet.

Marlies Stotz wird Landtagsabgeordnete

Lippstadt nach fünfjähriger Unterbrechung im Mai 2000 wieder in Düsseldorf vertreten

Es war zwar ein knapper Ausgang. Doch am Ende waren Lippstadt und die heimischen Sozialdemokraten wieder im Landtag vertreten. Bei der Landtagswahl am Sonntag, 14. Mai 2000, war die stellvertretende Bürgermeisterin Marlies Stotz im Landtagswahlkreis 141 die Siegerin. Damit zog die Lippstädterin wie ihr SPD-Vorgänger Karl-Heinz Brülle im Mai 1985 und im Mai 1990 als direkt gewähltes Mitglied in das Landesparlament ein.

43 Stimmen reichten aus

Ganze 43 Stimmen gaben bei der Landtagswahl im Mai 2000 den Ausschlag, dass die Sozialdemokratin aus Lippstadt nach Feststellung des Ergebnisses im Soester Kreishaus die Nase vor ihren Mitbewerber aus der Union vorne hatte. So eng wie in ihrem Wahlkreis war die Entscheidung in keiner anderen Region in Nordrhein-Westfalen. Allenfalls der Wahlkreis Mönchengladbach I konnte da noch halbwegs mithalten. Dort lag die SPD mit 118 Stimmen aber vergleichsweise meilenweit vor der CDU. Für die bis 2000 von 1985 bis 1995 als Mitarbeiterin des früheren Landtagsabgeordneten Karl-Heinz Brülle und danach in gleicher Funktion des damaligen Bundestagsabgeordneten Eike Hovermann beruflich tätige und im Ehrenamt als Kommunalpolitikerin engagierte Marlies Stotz begann mit der Wahl in den Düsseldorfer Landtag ein völlig neuer Tagesablauf, der nach ihren erneuten Einzügen in den Landtag im Mai 2005 und im Mai 2010, jeweils über die Landesliste, bis heute Bestand hat.

Dieter Hildebrandt begeisterte

Etwas Neues probierte die SPD im Landtagswahlkampf 2000 aus. Mit Dieter Hildebrandt hatten sie einen Kabarettisten verpflichtet, der auf Einladung von Marlies Stotz zu einer Lesung gekommen war und seine Zuhörerschaft mit gewohnt spitzer Zunge und scharfem Verstand begeisterte. Dass der als Mitbegründer der legendären Münchener Lach- und Schießgesellschaft und dem Fernsehpublikum mit „Notizen aus der Provinz“ und „Scheibenwischer“ bekannte Künstler im „Königshof“ schnell seine Zuhörerschaft faszinierte, überraschte nicht. Forsch zog das Urgestein des deutschen Kabaretts auf der Bühne fast alle Register seines Könnens. Zudem wurden bei dieser Veranstaltung auch die Gewinner eines Aufsatzwettbewerbs „Politik und Moral – ist die Demokratie noch zu retten?“ ausgezeichnet. Zur Jury gehörten und in Lippstadt dabei waren auch der Professor Dr. Peter Brandt (Historiker und Sohn des verstorbenen SPD-Ehrenvorsitzenden Willy Brandt) sowie der seit Anfang 1970er Jahre bundesweit als Grafiker im Bereich der Politsatire tätige und im Jahr 2006 zum Präsidenten der Berliner Akademie der Künste gewählte Klaus Staeck.