1976
Bundestagswahl mit fünf Wahlkreisen
Die einmalige Konstellation von 1976 in Lippstadt
Mit „Modell Deutschland“ hatte die SPD im Jahr 1976 ihre Kampagne für die Bundestagswahl am Sonntag, 3. Oktober, überschrieben und war mit dem im Mai 1974 als Nachfolger von Willy Brandt zum Kanzler gewählten Helmut Schmidt als ihrem Vormann in den Wahlkampf gegangen. Durch die zum 1. Januar 1975 vollzogene Neuordnung entfielen auf das Lippstädter Stadtgebiet bei der Bundestagswahl 1976 noch fünf Wahlkreise. Erst mit der Bundestagswahl am 5. Oktober 1980 waren auch die Wahlkreise den neuen Gebietsgrenzen angepasst worden. Zwangsläufig bewarben sich im Herbst 1976 in Lippstadt auch fünf Sozialdemokraten als Wahlkreiskandidaten.
Vier Bundestagsabgeordnete
Von geringer Bedeutung auf das Ergebnis waren die 26 Wahlberechtigten aus den früheren Gemeinden Mastholte und Benteler, für die kein Wahlbezirk gebildet wurde. In Eickelborn und Lohe als Ausläufer des Wahlkreises Arnsberg/Soest trat Franz Müntefering aus Sundern an, in Hörste, Rebbecke und Garfeln als Splitter des Wahlkreises Höxter der 1981 verstorbene Karl-Heinz Saxowski aus Paderborn, in Bad Waldliesborn als Zipfel des Wahlkreises Beckum/Warendorf Horst Jaunich aus Ahlen und in Lippstadt mit den anderen Stadtteilen des Wahlkreises Brilon/Lippstadt war Engelbert Sander der Direktkandidat. Alle vier waren 1976 bereits Mitglieder des Bundestages, wobei der Paderborner 1961 in das Parlament einzog, der Lippstädter in 1969, der Ahlener in 1972 und der Sunderner in 1975. Während die drei SPD-Politiker außerhalb von Lippstadt am 3. Oktober 1976 wieder in den Bundestag gelangten, reichte für den Lippstädter sein Platz auf der SPD-Liste nicht aus.
Zwei Spalterformeln
Damit fehlte Lippstadt erstmals seit 1953 ein direkter Ansprechpartner in Bonn. Dies waren von 1953 bis 1969 Jakob Koenen und von 1969 bis 1976 Engelbert Sander. Es sollte bis Mai 1978 dauern, wo nach dem Tod eines verstorbenen Kollegen der Bevollmächtigte der Industriegewerkschaft Metall in den Bundestag nachrückte. Überlagert wurde der Wahlkampf 1976 von der Spalterformel „Freiheit statt Sozialismus“ der CDU. Die CSU benutzte die Version „Freiheit oder Sozialismus“. Die Wahl endete mit einem deutlichen Zuwachs der Union auf 48,6 Prozent. Was allerdings ihre Slogans bewegt haben, ist nicht feststellbar.